Die Macht der Selbstführung

Energiebooster positive Gedanken (C) Luiza Puiu

Ein kritischer Blick auf Affirmationen und Selfcoaching

Selbstoptimierung, Affirmationen, „du kannst werden, was du willst“ – die Welt des Selfcoachings boomt. In einer Zeit, in der Podcasts, Masterclasses und zahlreiche Impulse uns dazu ermutigen, die beste Version von uns selbst zu werden, stellt sich die Frage: Wie effektiv sind diese Methoden wirklich? Dieser Blogbeitrag wirft einen kritischen Blick auf die Welt des Selfcoachings und hebt wichtige Aspekte hervor.

Positive Gedanken als Energiebooster: Daniel Amen beschreibt in seinem Buch "Feel better fast, and make it last" die positive Wirkung von Gedanken auf das Gehirn. Dopamin und Serotonin, die durch eigene Aktivitäten und Gedanken produziert werden, beeinflussen maßgeblich unsere Gefühlswelt. Positive Gedanken sind demnach ein entscheidender Faktor für ein energetisches und gutes Gefühl. Doch wie geht man am besten damit um?

Die Kunst des Selfcoachings: Für viele ist Selfcoaching der Schlüssel, um nicht nur energetisch gut zu fühlen, sondern auch beruflich voranzukommen. Die Idee ist, eine Frequenzillusion zu erzeugen, vergleichbar mit dem Baader-Meinhof-Effekt. Hierbei fokussiert sich das Gehirn auf bestimmte Gedanken oder Ziele und filtert diese dementsprechend. Eine ähnliche Methode findet sich im Buch "Lifeleadership" von Lothar Seiwert, das Tagträumen als Weg zur eigenen Entwicklung empfiehlt.

Kritische Gedanken zum Thema Selbstoptimierung: Trotz der positiven Effekte von Affirmationen und Selfcoaching sind kritische Gedanken wichtig, um realistische Erwartungen zu wahren. Der Beitrag hebt folgende Punkte hervor:

1.     Realismus vs. unrealistische Erwartungen: Betonung der harten Arbeit, Anstrengung und Misserfolge im Streben nach Erfolg. Rückschritte sind aber auch immer Lernerfolge und auch das sollte Berücksichtigungen finden.

2.     Ursachen und Wirkungen: Komplexität von Ursache-Wirkungs-Beziehungen und die Bedeutung von Kontextualisierung.

3.     Berücksichtigung von Privilegien: Nicht jeder hat die gleichen Möglichkeiten, und die strukturellen Realitäten sollten nicht übersehen werden.

4.     "Toxic Positivity": Probleme bei der ausschließlichen Betonung von Positivität und das Ignorieren von negativen Emotionen. Zuviel Positivität führt dazu, dass unser Gehirn nachfragt: „Ist das wirklich so?“ Außerdem führt das Nicht-Erreichen von Zielen zu zusätzlicher Frustration.

5.     Individualismus vs. Gemeinschaft: Der Fokus auf die eigene Person darf nicht die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenarbeit überdecken. Häufig scheint aber das Umfeld ausgeklammert zu sein, weil es ja darum geht, sich selbst zu optimieren. Wie schon unter Punkt 2 Ursachen und Wirkung angeführt, spielen aber die sozialen Beziehungen, Familie usw. eine wichtige Rolle. Wenn es „nur“ m mich geht, wie wirkt sich das auf mein Umfeld aus? Deshalb ist es immer wichtig, zumindest 4 Lebensbereiche in diese Veränderung mit zu überlegen: Soziales Umfeld (Familie), Gesundheit, berufliche Entwicklung, Muse und Zeit für sich selbst.

6.     Bewusstsein für psychische Gesundheit: Der Druck, ständig positiv zu denken, kann negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Wenn man etwas zu sehr will, ist es oft schwierig, es zu erreichen. Hier ist es immer wichtig, nicht nur Ziele zu setzen, sondern vor allem das WARUM zu hinterfragen (Golden Circle von Sinek)

7.     Betonung von Handlungen: Positive Gedanken müssen mit konkreten Handlungen verbunden sein, um echten Erfolg zu erzielen. Wer nicht ins Tun kommt, wird es schwer haben, Veränderungen herbeizuführen. Dies ist vor allem so, wenn man sich neue Gewohnheiten aneignen möchte. Dabei ist es wichtig, dass das Tun immer im Vordergrund steht: 70:30. 70 Prozent tun und handeln und 30 Prozent denken, wäre ein geeignetes Maß, so viele Expert*innen.

Fazit: Affirmationen und Selfcoaching sind wertvolle Werkzeuge zur Selbstreflexion und Selbstfürsorge. Dennoch bergen sie die Gefahr unrealistischer Erwartungen. Ein ausgewogener Ansatz, der das eigene Umfeld und die gesellschaftlichen Realitäten berücksichtigt, ist entscheidend. Als Business-Coach empfehle ich, die Kompetenzen und Fähigkeiten jedes Einzelnen zu nutzen und dabei das Umfeld nicht zu vernachlässigen. Nur so können realistische Ziele erreicht werden, die im Einklang mit der eigenen Sinnhaftigkeit stehen.

Abschließende Gedanken und Ausblick: Zum Jahresende und dem Beginn eines neuen Jahres bieten sich neue Vorsätze an. Mit einer bewussten Berücksichtigung der kritischen Aspekte des Selfcoachings und dem Setzen konkreter Schritte, inklusive der Veränderung von Gewohnheiten, können diese Vorsätze erfolgreich umgesetzt werden. Viel Erfolg dabei!

Hashtags: #Selbstführung #Führungsbiografie #Lebensprofil #Affirmation #Selfcoaching #Selbstfürsorge #psychischeGesundheit #Erfolgstagebuch