Entscheidungen treffen

Erfahrungen entscheiden mit!

Einfluss auf unsere Entscheidungen:

Ich habe den Sommer gut genutzt, um mich mit alltäglichen Dingen wie Gewohnheiten und Entscheidungen thematisch auseinanderzusetzen. Wie werden Entscheidungen, sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext getroffen und wodurch werden wir beeinflusst.

Wie treffen Sie Ihre Entscheidungen, wie leicht oder schwer fällt es Ihnen, sich zu entscheiden? Wenn es um die kleinen Dinge des Alltags geht, passiert es ja intuitiv, wie wir Entscheidungen treffen, oder denken Sie darüber nach, warum Sie beim Einkauf das eine oder andere Produkt gewählt haben?

Wussten Sie, dass 95% unserer Entscheidungen durch unsere Gewohnheiten beeinflusst werden? Gewohnheiten, die sich eingeschlichen haben (ob gut oder schlecht), weil unser Gehirn eben so gebaut ist, dass es möglichst wenig Energie verbraucht. D.h. für alle Entscheidungen, die wir täglich treffen, benötigen wir Energie. Jedoch ist unser Gehirn und unsere Energie nicht unerschöpflich, weshalb es nicht über jede zu treffende Entscheidungen im Einzelnen „nachdenken“ kann. Entscheidungen, die wir vormittags treffen, fallen konzentrierter aus. Das kann Vor- und Nachteile haben. Eine Richter*in wird am Nachmittag eher mildere Urteile sprechen, als am Vormittag (das ist keine Erfindung von mir, sondern wissenschaftlich überprüft).

Die Frage, die sich mir dabei stellt, ist, was kann ich selbst beitragen, um gute Entscheidungen zu treffen? Was muss ich dabei berücksichtigen und welche Hilfestellungen gibt es dazu? Hier der Buchtipp von Dan Heath: „Decisive: How to make better choices in life and work“. Es geht darum die eigenen Glaubenssätze und Muster einmal zu erkennen und irrationale Gedanken so anzupassen, dass „bessere“ Entscheidungen getroffen werden können. Ich habe mir dazu auch meine Gedanken gemacht, vor allem zum Fakt, dass wir auf die Welt kommen und noch relativ unbeeinflusst, Entscheidungen treffen. Je älter wir werden, desto mehr leben wir auch beim Treffen von Entscheidungen in der Vergangenheit. Was heißt, dass wir vergangene Erfahrungen immer in unsere Entscheidungen mit einbinden. Das kann förderlich, aber auch hinderlich sein.

Ein Beispiel dazu:
Das Foto zeigt mich als 15-Jährige. Ich musste damals, wie viele andere auch, eine Entscheidung treffen, was ich nach der 8. Schulstufe machen will. Ich hatte eine ländliche Hauptschule besucht und ein Zeichenlehrer hat mir außerordentliches Talent attestiert, das seiner Meinung nach genutzt werden sollte. Und ja, er hatte Recht, seitdem ich denken kann habe ich von Kindheit an immer sehr gerne gemalt und gezeichnet (im Kindergarten wurde es mir sogar „verboten“, weil ich zu viel Papier brauchte). Also begab ich mich mit 13 Jahren auf die Suche nach Möglichkeiten: Modeschule erschien mir da völlig richtig zu sein. In den 80iger Jahren war da nichts mit Internet, also habe ich recherchiert und gefragt. Zur Auswahl standen eine Schule in Wien und in Graz. Ich wollte nach Wien und habe schlussendliche auch die Aufnahmeprüfung an der HTBLVA für Textilindustrie in der Spengergasse geschafft. Die Entscheidung von einer 700-Seelen Gemeinde in eine Millionenstadt zu gehen, ist mir nicht schwer gefallen, auch nicht die Tatsache, dass ich dort mit 14 komplett auf mich allein gestellt bin. Ich hatte schlichtweg keine Ahnung und Vorstellung, was auf mich zukommt. Genau deswegen fiel es mir leicht, diese Entscheidung zu treffen. Heute einige Jahrzehnte später, ist eine Entscheidung, den Standort zu wechseln, viel schwieriger. Viele Fragen, die geklärt werden müssen. Die Vor- und Nachteile müssen abgewogen werden. Und ich muss sagen, ich bin nicht jemand, der nur schwer Entscheidungen trifft, aber die Komfortzone als Erwachsener zu verlassen, das ist wirklich schwierig, sich auf die Angstzone einzulassen, mit all dem Wissen, dass wir bereits gesammelt hat. Kann gut gehen, aber auch nicht. Oder so wie im Song von Lemo. Tu es

Sag mir 'n guten Grund oder irgendwas, das dich hält
Alles spricht für dich, mein Kind, du bist jung, dir gehört die Welt
Mach alles neu
Ne-ne-ne-ne-ne-ne-neu

Na, was sagt ihr, hey?
Es könnte schiefgeh'n
Veränderung heißt Risiko, schiefgeh'n kann es sowieso, okay?
Es könnte schiefgeh'n, ah, ah

Wie treffen Sie Entscheidungen, was hilft, was ist hinderlich? Ich werde jedenfalls zukünftig meine Entscheidungen anders bewerten, vor allem die, die weitreichendere Folgen haben, denn ich habe einige Tools kennen gelernt, die einfach und gut sind, um einerseits Gewohnheiten zu ändern und anderseits (weil damit verbunden) auch Entscheidungen zu treffen, die vielleicht ein klein wenig mutiger sind …

Ich wünsche damit einen guten Start in die Arbeitswoche und freue mich auf Feedback.

Tipp: im Herbst gibt es Webinare von mir, mit praktischen Inputs, mehr dazu in den kommenden Postings.